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„Für die Opfer des Flugzeugabsturzes am 24.März 2015“

Acht Minuten

Gerade erst
das Himmelsblau erstiegen -
glasklar und sirrend,
„Buen viaje“ hallt noch in den Ohren, nun
schwebt ihr schon
über den Wolken
Ja, über den Wolken*
muss die Freiheit wohl grenzenlos sein,
alle Ängste, alle Sorgen, sagt man, blieben darunter
verborgen
und dann:
brütet hinter der Cockpit-Tür
abgrundtief
der Irrsinn
In seinem Nacken trägt er den Schweif aus prallem Leben
und in sich: den Entschluss zum Schluss
Katapultiert euch
hinunter in den Höllenhimmel.
Der Countdown läuft
mit allen Ängsten, allen Sorgen
stürzt die Erde euch entgegen


Und dann:
Zerfetzt, zerbröselt
zu Streugut auf Gestein
Der Schmerz des Berges entlädt sich
in Lawinen-Tränen
Selbst die Sterne über euch weinen
und lassen uns ahnen:
Über den Wolken
musste der WAHNSINN wohl grenzenlos sein,
unter den Wolken aber
erstarrte die Zeit…

…erstarrte, bis der Nebel sich verzog und wir sahen:

Ihr fliegt immer noch,
ja, ihr fliegt immer noch

– uns voraus.

*Refrain aus „Über den Wolken“ von Reinhard Mey